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Bewertung


ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Online wird gejagt nach likes. Geschäfte, Lehrer, Ärzte, Hotels, Dienstleister und Produkte aller Art- Verbraucher und Kunden werden zuverlässig um Bewertung gebeten. Käufe/ Buchungen werden von der Zahl der Sterne abhängig gemacht. Niemand entkommt. Wir sind darauf konditioniert, unser äußeres Erleben an eine innere Bewertung zu koppeln.


Gleichzeitig leiden vor allem Kinder und Jugendliche unter den Bewertungen durch Familie, Freunde und Lehrer. Von Eltern und Bezugspersonen vermutlich als Anstoß oder Motivator gemeint, bewirken Bewertungen oft das Gegenteil: das Kind fühlt sich nicht gesehen, nicht wahrgenommen. Häufige Folge: Kränkung, Rückzug, Verweigerung. Die tiefe Sehnsucht nach Wahrnehmung seiner selbst ist dabei häufig spürbar. Denn nur so lernt ein Kind, sich selbst wahrzunehmen- eine Voraussetzung für die Entwicklung eines stabilen Selbstbewusstseins.


Darum lieben gerade Kinder und Jugendliche ihre Haustiere, vor allem Hunde. Mit oder ohne gutem Zeugnis, mit ein paar Kilos mehr oder weniger: ein Hund freut sich über die reine Anwesenheit seines Herrchens oder Frauchens.

„Eine Begleitung, die nicht bewertet“ ist auch das Hauptmotiv der Nutzer einer App, in der ein virtueller (Avatar-) Freund geschaffen werden kann und als Lebensbegleiter dient.


Meine Klienten animiere ich gerne dazu, einfach mal durch den Alltag zu gehen und das, was ihnen begegnet, zu benennen, und eine Bewertung bewusst zu unterlassen. Da kommt dann eben „einfach nur“ ein Mann (kein dicker, dünner, schlechtgelaunter usw...) oder „einfach nur“ ein Auto (kein kleines, kein „Schlitten“ usw.).

Das bewusste Weglassen des gewohnt gedanklichen Bewertungswust lässt das Gegenüber so sein, wie es ist, was automatisch zu mehr Nähe führt.

Die Wahrnehmung wird klarer, das Denken auch, und das Lebensgefühl freier.




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