top of page

Gesunde Aggressionen

Aktualisiert: 23. März 2023

Wie die Ablehnung eines Gefühls in Krankheit und ein falsches Leben führen kann


Häufige Gründe für die Vorstellung bei einem Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten sind Aggressionen und Wut eines Kindes.

Ursache dafür kann eine noch nicht abgeschlossene Autonomie- Entwicklung des Kindes sein. Diese geht mit entwicklungsbedingten konstruktiven Aggressionen einher, die sich ab dem ca. 1. Lebensjahr in Form von Ärger und Wut, dem sogenannten “Trotzen” zeigen.


Der Begriff Aggression wird im alltäglichen Sprachgebrauch oft gleichbedeutend mit Feindseligkeit und Gewalt verwendet: die negative, destruktive Seite. Die positive und konstruktive Seite erschließt sich aus der weiteren Bedeutung des Begriffs Aggression. Er kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "an eine Sache heran gehen" oder "etwas in Angriff nehmen".


Diese konstruktiven Aggressionen benötigt das Kind, um sich abzugrenzen, zu separieren, zwischen Eigenem und Fremden unterscheiden zu können. Damit bildet es seinen eigenen inneren Seelenraum, in dem es in Verbindung mit seinen Bedürfnissen und Gefühlen kommt und sich-selbst-bewusst werden kann.

Unterbinden oder bestrafen Bezugspersonen die mit der Autonomie- Entwicklung einhergehenden Aggressionen des Kindes, lernt es im Schatten von Angst zu gehorchen, und dass es das Wichtigste ist, anderen zu gefallen. Seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche lässt es dabei beiseite. Irgendwann wird sich das Kind nicht mehr als wertvoll ansehen, es kann sich kaum abgrenzen und erlaubt anderen, mit ihm umzugehen, wie es ihnen gefällt. Mobbing, körperliche Symptome und Depressionen können folgen.


Erfolgt keine Korrektur der sich im Vorschulalter ausbildenden und meist deutlich zeigenden Muster, verfügt der spätere Erwachsene nur über ein geringes Selbstbewusstsein. Er ist angepasst, macht sich zum Beispiel Gedanken darüber, was "die anderen" denken könnten, und kann sich kaum entfalten (er hat es ja so beigebracht bekommen!).

Beständige Unzufriedenheit und körperliche Erkrankungen können folgen. Unsicherheit, Ängste, Druck und Hilflosigkeit dominieren das allgemeine Lebensgefühl. Ein Erwachsener mit missglückter Autonomie- Entwicklung lebt die Tendenz, sich abhängig von anderen zu machen, sich benutzen und ausnutzen zu lassen. Haben Bezugspersonen von dem Kind zu viel Anpassung verlangt, hat der spätere Erwachsene ein falsches Selbst entwickelt, und ist möglicherweise sein ganzes Erwachsenenleben damit beschäftigt, die Schwierigkeiten aufzulösen, die sich in der Kindheit und Jugend manifestiert haben.





bottom of page